Die Céline Trio Bag habe ich mir ewig gewünscht und dann von meiner lieben Mama, der besten, schönsten und lustigsten Mama der Welt, eines Tages zu Weihnachten geschenkt bekommen. Natürlich ist das bei uns nicht normal, dass man ein so teures Geschenk bekommt, wir sind daheim viele Kinder und bald noch mehr Enkel.
Ich werde dieses Weihnachtsfest nie vergessen, denn es war das erste Weihnachten in Berlin bei uns zuhause, nicht bei den Schwiegereltern, und das letzte Weihnachten in meinem ersten Leben.
Danach folgte eine Zeit, die für alle Beteiligten schrecklich war und im Nachhinein waren die harmonischen Feiertage in einem verschneiten, einsamen Berlin fast so, als hätte der liebe Gott extra für uns auf die Stopptaste gedrückt, weil er wusste, was danach kommen würde und uns noch einmal durchatmen lassen wollte.
Die Trio Bag begleitet mich seitdem und ich habe einen besonderen Bezug zu ihr. Sie ist meine S.O.S.-Tasche, an der ich mich festhalte. Als ich mir ein neues Leben suchen musste, konnte ich darin alles unterbringen, was ich für eine weitere Nacht im Hotel brauchte. Meinen Ausweis, EC-Karte, Augentropfen, Taschentücher und Lippenstift. Ich stand damit an der Rezeption und sah wie eine Pennerin aus, aber diese Tasche gab mir Sicherheit und – das hört sich jetzt geschwollen an – Würde.
Ich bin mir sicher, dass der Typ vom Motel One noch nie in seinem Leben von der Marke Céline gehört hat, aber für mich was es so wichtig, dass ich diese – und keine andere Tasche – um meine Schulter trug.
Zwischendurch habe ich sie nicht getragen, weil es neue Taschen gab: Eine umwerfende Chloé Hudson Bag zum Beispiel oder die Gvyn Lou Bag, die ich liebevoll meine „Arschbacke“ nenne, weil sie so rund wie eine Arschbacke ist.
Mit jeder neuen Tasche denke ich, dass sich mein Leben grundlegend verändern würde, dass es besser und ich glücklich werde. Die Marketing-Abteilungen der Luxuslabels machen einen guten Job, denn in meinen Hirnwindungen finden sich tatsächlich Überlegungen wie: „Wenn ich die Chanel Boy Bag habe, dann brauche ich nie wieder eine andere Tasche, also sind die 4.500 Euro eine gute Investition“ oder „Scheiß’ auf die Steuernachzahlung, ich kauf’ mir jetzt die Trotteur Bag“ oder „Ich brauche keinen Urlaub, ich brauche die Gucci Disco Bag“.
Solche Gedanken zeugen weder von Intelligenz, noch spiegeln sie meine finanziellen Mittel wieder. Fakt ist: Ich habe die perfekte Tasche für mich längst gefunden. Es ist die Céline Trio Bag mit ihren drei Fächern, die ich ebenso so zumüllen kann, wie meine Mansur Gavriel Bucket Bag aus Canvas – nur mit dem Unterschied, dass ich den Müll, wenn ich ihn brauche, schneller finde.
Ich würde gerne mal die Lebenszeit ausrechnen, die ich damit verschwende, etwas in meiner Tasche zu suchen. Bei der Bucket Bag glaube ich immer wieder panisch, dass ich meinen Schlüssel verloren habe oder mein Portemonnaie geklaut wurde, weil es diese Dinge einfach nicht finden kann.
Anders mit der Trio Bag: ein Griff und ich habe meinen Schlüssel. Ein Zipper aufmachen und ich finde Geld fürs Taxi oder das Tiegelchen Carmex, ohne das ich das Haus nicht verlasse. Seit ein paar Wochen nun trage ich mein Schätzchen wieder jeden Tag, sogar beim Angeln in Schweden. Nicht als S.O.S.-Tasche, sondern weil ich weiß, wie gut sie ist.