Nachdem wir in Berlin die Suche nach einer Eigentumswohnung aufgegeben haben, kam uns plötzlich die Idee, in Floris Heimatort zu ziehen. Erst wollten wir nur ein Grundstück oder Wochenend-Häuschen kaufen, dann fanden wir durch einen Zufall die Villa Peng. Nicht nur die Großeltern in der Nähe zu haben waren ein Pro für den Hauskauf, sondern auch die Umgebung – die Villa Peng liegt direkt an einem See mit Verbindung zur Ostsee. Die Kita und Grundschule sind zu Fuß oder mit dem Fahrrad gut zu erreichen und der RE1 nach Potsdam und Berlin fährt jede Stunde.
Wenn ich jetzt am Wochenende die Rollos hochziehe und die Sonne über dem See aufgehen sehe denke ich: „JACKPOT!“ Immer wieder werde ich gefragt: Wie habt ihr dieses Haus gefunden? Das sind meine 5 Tipps für den Hauskauf!
1. Abseits der üblichen Kanäle suchen
Auf Immobilienscout und sonstigen Seiten findet man zur Zeit keine Perlen. Immer wieder höre ich, dass viele glückliche Hausbesitzer ihr Haus bei einem Spaziergang oder im Vorbeifahren entdeckt und dann die Nachbarn angesprochen haben. Mein Rat: Sich einfach ins Auto setzen und rumfahren – auch um zu sehen, wo es noch schön sein kann, abgesehen vom eigenen Kiez. Was wir auch gemacht haben: einen Katalog für Zwangsversteigerungen (gibt’s hier; Achtung das ist ein Abo!) bestellen sowie regionale und lokale Zeitungen (auch die kostenlosen) nach Anzeigen durchforsten. Viele Häuser sind seit Jahrzehnten in Familienbesitz und diese Leute haben „Angst“ vor Stadtmenschen. Außerdem lesen die keinen Tagesspiegel, Morgenpost o.ä., sondern lieber die Gratiszeitungen, die im Briefkasten liegen.
2. Kredite vergleichen
Viele Banken locken mit Krediten, aber bei der Hausbank bekommt man nicht immer automatisch den besten Deal. Wir haben drei Banken angefragt und uns dann für einen Kredit bei einer Bank in Brandenburg entschieden. Oft macht es Sinn eine Bank in der Nähe des Hauses zu suchen, da diese die Immobilie für den Kredit bewerten muss.
3. Möglichst viel Eigenkapital locker machen
Für das Eigenkapital haben wir alle Sparschweine, Bausparverträge und Rücklagen zusammengekratzt, die wir hatten. Außerdem habe ich von meiner Mama einen zinslosen Kredit bekommen – wenn ihr Eltern, Großeltern oder eine großzügige Tante habt, die ihr fragen könnt, solltet ihr es unbedingt machen.
4. Je mehr Eigenleistung, desto besser
In Florians Familie und Freundeskreis gibt es viele Handwerker und Hausbauer, die uns bei der Sanierung mit Rat und Tat geholfen haben. Darüberhinaus hat er mit der Eröffnung von zwei Restaurants ebenfalls jede Menge Erfahrung bei der Renovierung und Sanierung von Gebäuden. Ganz im Gegensatz zu mir, die am Anfang der Sanierungsphase noch nicht mal einen Farbeimer alleine aufbekommen hat (man braucht dafür einen Schraubenzieher!). Wir haben das Haus mit Hilfe von Freunden und Familie entkernt, die Tapeten entfernt und die Elektrik größtenteils selber gemacht. Auch die Türen und Dielen haben wir selber abgeschliffen, neu lackiert bzw. geölt. Die Eigenleistung wird von der Bank anerkannt. Also solltet ihr so viel wie möglich selber machen. Wenn wir übrigens mal nicht genau wussten, wie etwas geht, haben wir uns bei Youtube-Videos angeschaut und im Baumarkt die Verkäufer gefragt.
5. Vor dem Kauf mindestens zwei Gutachter fragen
Bevor wir den Kaufvertrag unterschrieben haben, haben wir zwei Experten gebeten, sich das Haus anzuschauen: einen Architekten aus dem Ort und einen Experten für Sanierungen. Beide haben das Haus für gut befunden, wenn sie teilweise unterschiedliche Meinungen zu der Feuchtigkeit im Keller und unter dem Dach hatten. Für uns waren die beiden Gutachten extrem wichtig. 1. Haben Sie uns Sicherheit bei der Kaufentscheidung gegeben 2. Konnten wir dank der Expertenmeinung noch einmal den Preis verhandeln. Also am besten den Gutachter gleich zur ersten oder zweiten Besichtigung mitnehmen. Wir haben unser Haus übrigens 5x besichtigt, bevor wir es gekauft haben. Bei der 1. Besichtigung nimmt man nur 30% der Immobilie wahr und verliert den Fokus auf das Wesentliche, z.B. Wasserschäden oder Bausubstanz. Es geht vor allem um Emotionen – findet man die Raumaufteilung schön, die Türen, das Bad, wo soll die Küche sein etc. Deshalb immer unbedingt mehrere Besichtigungen machen.