Wer Alexa Peng schon eine Weile liest, der weiß, dass Flori und ich eine Kinderwunschbehandlung gemacht haben, bis wir im Mai 2017 endlich Eltern von Baby Peng wurden. Das Thema Verhütung dürfte bei uns also eigentlich keine große Rolle spielen – denkt man.
Bei als „unfruchtbar“ diagnostizierten Paaren passiert es jedoch immer, dass sie spontan schwanger werden, so bald der Kinderwunsch aus dem Kopf ist. Da wir uns aktuell aber kein zweites Kind wünschen, möchte ich digital verhüten und dabei meinen Zyklus gern genauer beobachten. Bei jedem Frauenarztbesuch bin ich nämlich die Sorte von Patientin, die nie weiß, wann der letzte Tag der Regel war und wie lange der Zyklus im Durchschnitt ist.
Die Anti-Baby-Pille will ich mit 40 nicht mehr nehmen, zumal ich im Rahmen der KiWu-Behandlung eine echte Hormonkeule verpasst bekommen habe. Eine Spirale kommt für mich ebenfalls nicht infrage und Kondome sind in einer Langzeitbeziehung meiner Meinung nach komisch, ebenso wie vorher rausziehen.
Hormonfreie Verhütung
Vor allem möchte ich nach meiner Stoffwechselkur noch besser meinen Körper verstehen. Kaum als ich Ende August mit der Kur begonnen hatte, setzte kurz darauf meine Tage ein und das Gewicht stagnierte. Mir war nicht bewusst, dass es mit der Wassereinlagerung während der Periode zu tun haben könnte. Hatte es aber.
Während der Kinderwunschbehandlung hat sich im Menstruationskalender immer alles um die Tage vor dem Eisprung gedreht, aber mir fiel es schwer dieses Zeitfenster nur anhand einer händisch angefertigten Temperaturkurve zu bestimmen.
Meine Mutter ist so vor über 40 Jahren mit mir schwanger geworden – aber sie ist auch Gynäkologin und legte beim Zählen der Kalendertage weitaus mehr Geduld als ich an den Tag. (Bei ihr hat es damals über ein Jahr gedauert, bis sie einen positiven Test in den Händen halten konnte.)
So funktioniert Natural Cycles
Mit der vom TÜV Süd-zertifizierten und als Verhütungsmethode freigegebenen App Natural Cycles stellt sich das Prozedere für mich heute einfacher dar. Erfunden wurde diese App von dem schwedischen Physiker-Ehepaar Elina Berglund und Raoul Scherwitzl. Ihre Anwendung hat sich im Rahmen einer zweijährigen Studie mit über 22.000 Frauen als effektive Verhütungsmethode erwiesen. Natural Cycles ist wie viele anderen Verhütungsmethoden nicht 100 % wirksam, aber ähnlich wie die Pille immerhin zu 93 % wirksam.
So funktioniert’s: Gleich nach dem Aufwachen messe ich mit einem elektronischen Basalthermometer noch im Bett liegend meine Körpertemperatur, trage die Daten per Handy in die App ein und weiß dann, wie der Hase läuft. Der Algorithmus analysiert die Körpertemperatur, zeigt den täglichen Fruchtbarkeitsstatus an und wo man sich innerhalb des Zykluses befindet.
Zur Erklärung: Die Basaltemperatur ist die Körperkerntempeartur, quasi das Temperaturminimum während des Schlafens. Diese Temperatur sollte unmittelbar nach dem Aufwachen und vor dem Aufstehen – nach einem mindestens vierstündigen Schönheitsschlaf – gemessen werden.
Fruchtbare Tage sind in der Anwendung rot markiert, die unfruchtbaren grün. Schönes Feature: Sollte man bereits schwanger sein, kann man mit der App die Schwangerschaftswochen genau verfolgen. Noch ist bei uns wie gesagt nichts geplant, aber man kann ja nicht wissen 😉
Ich habe zum Beispiel richtig dolle PMS und kann nun Florian exakt die Zyklus-Tage nennen, an denen er mich besser nicht ärgern, dafür aber mit Sushi und Schokoladenpudding vor der Tür stehen sollte. Klar ist jetzt auch, warum ich an manchen Tagen so derbe Kopfschmerzen bekomme oder die Boobies spannen, denn zum Zyklusende hin rauscht mein Östrogenspiegel in den Keller. Den Eisprung merke ich ebenfalls durch ein kräftiges Pitchen in der Leistengegend.
Wer sich noch mehr absichern will, der kann zusätzlich einen Ovulationstest machen, mit dem man einen Eisprung genau bestimmen kann. Denn nicht jeder Zyklus ist gleich und der Zeitpunkt des Eisprungs kann sich bei Stress oder Krankheit verschieben.
Für mich war es während der Kinderwunsch-Behandlung ein großes Learning, dass es nur ein vergleichsweise kurzes Zeitfenster gibt, in dem es überhaupt möglich ist, natürlich schwanger zu werden. Und selbst dann bedeutet es nicht, dass eine Befruchtung stattfindet und sich die Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut einnistet.
Alles in allem hat diese App dazu beigetragen, dass ich bewusster lebe und mir etwas Gutes tue, wenn ich weiß, dass meine Tage kurz bevor stehen. Vor sexuell übertragbaren Krankheiten (STI) wie Chlamydien und Tripper schützt Natural Cycles nicht. Das können nur Kondome.
Deshalb würde ich die App an erfahrene Frauen um die 30 empfehlen, die in einer festen Beziehung leben, einen mehr oder weniger regelmäßigen Zyklus und Tagesablauf haben und bei einer ungeplanten Schwangerschaft nicht aus allen Wolken fallen würden – denn wie gesagt, keine Verhütungsmethode ist 100 Prozent wirksam.
[Bezahlte Partnerschaft mit Natural Cycles]