Mohn & Regen: Tabu Kinderwunsch-Behandlung

WERBUNG | Hier ist es gerade etwas ruhiger, weil ich mit der Promo für mein neues Buch „Mohn & Regen“ angefangen habe. Dieser Post muss aber auch hier geteilt werden – nicht nur auf Instagram.

Ich bin 44 und Mutter einer Tochter. Zu Schulzeiten habe ich mir sechs Kinder gewünscht. Heute bin ich froh, dass ich überhaupt eins habe. Mehr hat nicht geklappt, weil dachte, ich muss erst mal was leisten, bevor ich Mutter werde. (Die Ironie darin verstehe ich erst jetzt.) Frauen, die eine Kinderwunschbehandlung machen, sind oft isoliert, weil Unfruchtbarkeit oder Kinderwunsch als Single oder über 40 ein Tabu ist. Die Behandlung ist aufwendig und stressig, ganz zu schweigen von den Fehlschlägen, die viele Frauen und Paare still erleben. Vor allem auf der Arbeit sagt man lieber nicht laut, dass man eine KiWu-Behandlung macht. Nachher gilt man als nicht belastbar.

Und wie belastbar man ist. Drei Tage nach meiner Myom-OP stand ich wieder auf einem Event. Heimlich mit offener Hose, weil die Narbe am Bauch aufgegangen war. Irgendwann habe ich den Spagat zwischen Job und Kinderwunschbehandlung nicht mehr hinbekommen: Mich hat es fertig gemacht bei der Arbeit gut gelaunt zu spielen und nebenbei in der Mittagspause schnell einen Ultraschall von meinen Follikeln zu machen, abends auf dem Restaurantklo die Spritze für den Eisprung setzen oder per Telefon oder SMS nebenbei erfahren, dass der Schwangerschaftstest wieder negativ war. Irgendwann habe ich auf der Straße gestanden und Flori zwei Minuten übers Telefon ins Ohr gebrüllt.

Auch über diese Erfahrung schreibe ich in „Mohn & Regen“ (VÖ 9.11.) und will damit allen Menschen die Hand reichen, die in einer ähnlichen Situation sind oder waren. Ich weiß, wie beschissen es ist, wenn gefühlt alle anderen aus Versehen oder wie geplant schwanger werden und man selber das Gefühl hat, ein*e totale*r Versager*in zu sein. Punkt!