Warum der Puma mein Spirit Animal für 2020 ist

Warum der Puma mein Spirit Animal für 2020 ist

Ich bin gut darin anderen schlaue Tipps zu geben – und mich selbst zu vergessen. Die Weihnachtsferien waren dringend nötig, um meine Batterien aufzuladen, aber schon in der ersten Januarwoche fühlte ich mich wieder so ausgelaugt wie vor den Feiertagen.

Im Alltag den Rhythmus zwischen Arbeit, Familie und Erholung zu finden, fällt mir schwer. Ich habe das Gefühl, dass ich dauernd „on“ bin. Auch nachts, wenn ich endlich schlafen sollte, aber es nicht kann, weil mein Kopf weiterarbeitet. Ich träume von Photoshop, ETFs und dem 50-Euro-Schein, den ich neulich im Supermarkt verloren habe, weil ich nach fünf Espressi so wuschig war. Mein Kind und mein Mann leiden unter meinem Stress, den ich mit am Esstisch sitzen lasse. Das ist unfair. Flori hat mir deshalb am Wochenende zwei Dinge verordnet:

1. „Eat the frog“

Ich wollte es schon lange machen und habe es immer wieder aufgeschoben: Mein Home Office musste dringend aufgeräumt werden, denn binnen der letzten Monate habe ich es in eine zugemüllte Höhle verwandelt – hier einen klaren Gedanken zu fassen, war aufgrund des Chaos längst unmöglich geworden. Aber ich brauche genau das: Ordnung und Struktur, um mich zu konzentrieren. Also „Eat the frog!“ (dt. Schluck die Kröte) – das, was einen am meisten nervt/ankotzt/stresst, musst als erstes erledigt werden.

2. Dampf ablassen

Früher bin ich regelmäßig gelaufen oder geschwommen, mindestens zwei Mal die Woche. Ich muss vergessen haben, wie wichtig es ist Dampf abzulassen, also den Druck in Energie umzuwandeln. Als ich am Sonntagmorgen joggen ging, habe ich meinen Körper anfangs wie einen Sack Schrauben um den See geschleppt. Jeder Schritt fiel mir schwer. Die Wintersonne leuchtete rosa-orange am Himmel und bis auf einen älteren Herren, der jeden Tag mit einem Spazierstock hier seine Runden dreht, war niemand anderes da, außer mir und mein Frust.

Nach ungefähr zehn Minuten spürte ich, wie sich meine Lungen mit Sauerstoff füllten und der Brustkorb mehr und mehr weitete. Nachdem ich das Ufer einmal hoch- und wieder runtergestolpert war, ging es mir nicht nur körperlich besser. Mehr noch: Dieser Dunst, der über meinen Gedanken klebt, wie Smog über der Stadt, war lichter geworden. Plötzlich wurden meine Schritte größer, ich rannte die Auen auf und ab. Auf einmal war sie da: meine Kraft. Ich fühlte mich wie ein Puma in den Bergen.

Bei den Inkas ist der Puma ein Zeichen für Stärke, Weisheit und Intelligenz. In den indigenen Communities weben die Frauen das Symbol der Raubkatze in ihre Kleidung, um die Legende des göttlichen Tieres am Leben zu erhalten. Die Inkas glauben, dass der Puma uns lehrt den Weg des Friedens zu beschreiten – und da bin ich jetzt: auf dem Weg des Friedens mit mir selbst.

Der „Puma pacha“-Pullover aus Baby-Alpaka stammt von dem nachhaltigen und fairen Slow-Fashion-Label Achiy aus Hamburg. Das Teil ist nicht nur eine Hommage an mein neues Spirit Animal, das im Glauben der Inkas als Gottheit unsere Erde repräsentiert, sondern an die traditionelle peruanische Strickkunst, mit der die lokalen Familien ihren Lebensunterhalt verdienen.

Die Spiritualität, mit der indigene Völker ihre Kleidung herstellen, verleiht den Produkten von Achiy eine besondere Aura, die im Gegensatz zu den seelenlosen Teilen aus der Fast-Fashion-Industrie steht. Immerhin gilt Alpakawolle („Vlies der Götter“) als die nachhaltigste Faser der Welt. Im Gegensatz zu Kaschmir und Merinowolle ist die Kamelwolle der nicht nur wärmer, sondern robuster und weniger anfällig für Pilling. Es gibt peruanische Textilien, die über 2.000 Jahre alt und immer noch gut in Form sind. Ich wusste z.B. auch nicht, dass es Alpakawolle in über 20 natürlichen Farbtönen gibt, weshalb bei der Einfärbung der Wolle auf Chemikalien verzichtet werden kann.

Soziale und kulturelle Verantwortung, Geborgenheit und Wärme nicht nur meine Familie, sondern auch für mich selbst: All das sind Themen, die 2020 für mich wichtig sind.

[In Kooperation mit Achiy]

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