Neulich habe ich öffentlich über meine Panikattacken gesprochen. Das erste Mal habe ich vor über zehn Jahren beim Surfen hyperventiliert, später beim Zelten, in geschlossenen Zugabteilen oder Hotelzimmern, in denen man die Fenster nicht öffnen kann. Im Sommer habe ich einen Griff abgerissen, weil ich in unserem Ferienhaus keine Terrassentür öffnen konnte. Es gab viel Feedback zu meiner Raumangst und auch ich habe für mich ein paar Notfall-Tipps erarbeitet, die ich gerne mit euch teile, wobei sie ohne Gewähr sind und gerne von euch ergänzt werden können.
Meine 7 Tipps:
1. Hinhocken oder auf den Boden legen. Das erdet mich und entspannt durch den Perspektivwechsel.
2. Hände zu einer Pistole falten und die Daumen abwechselnd überkreuzen. Den „Mini Butterfly“ hat mir meine Cousine Mara von Heyden gezeigt. Sie ist Physiotherapeutin und Osteopathin. Ich wende diese Technik oft an, um mein Nervensystem zu beruhigen.
3. Jacke und Schuhe ausziehen: Mir hilft das bei Kreislaufproblemen und sorgt für ein Gefühl von mehr Platz. Ich habe deshalb auch so gerne Uggs oder Sneaker an, weil ich rein- und herausschlüpfen kann.
4. Hände überkreuz auf die Oberarme legen und abwechselnd links und rechts tappen. Durch den Butterfly Hug werden die linke und rechte Gehirnhälfte wieder miteinander in Verbindung gebracht. Das wirkt beruhigend.
5. 4 Sekunden einatmen, 7 Sekunden halten, 8 Sekunden ausatmen. Kurz innehalten und dann weitermachen. Ich brauche manchmal, um reinzukommen und zähle deshalb mit dem Finger mit. Diese Atemtechnik wirkt gut gegen eine zu flache Atmung.
6. Ätherische Öle können angstlösend wirken. Lavendel oder Bergamotte signalisieren meinem Nervensystem „Entwarnung“. Auf die Handgelenke geben und verreiben.
7. Körperkontakt setzt beruhigende Hormone wie Oxytocin frei. Ich bin dankbar, wenn jemand meine Angst nicht klein redet oder sie peinlich findet, sondern „da“ ist und meine Hand nimmt. Gut zu wissen: Eigenberührung hilft auch, das System zu beruhigen, siehe Butterfly Hug.
Ich weiß: Meine Angst lässt sich gut behandeln und meine Tipps sind zum Teil Vermeidungsstrategien. Ich arbeite daran 😉 Trotzdem versuche ich solche Situationen nach wie vor zu umgehen oder mich bewusst darauf einzustellen. Also nicht ohne Sitzplatzreservierung reisen, Treppen statt Aufzüge nehmen und im Kino oder Theater auf den Gangplatz bestehen. Und das machen auch Menschen, die keine Angststörung haben.