WERBUNG | Diese Frage bekam ich neulich gestellt. Ich wusste keine Antwort darauf. Wirke ich stark, ja? Mein Leben fühlt sich manchmal wie Panzer fahren an.
Kann schon sein, dass ich darin mehr Übung habe, als andere. Immer wieder tun sich schier unüberwindbare Hindernisse vor meiner Familie und mir auf. Die Schale wird zwangsläufig härter, während mein Kern immer wieder wird. Ich heule jetzt nicht nur bei der „Merci“-Werbung, sondern auch bei Kinderfilmen wie „Encanto“ oder „Riverdance“. In letzterem tanzen Hirsche irischen Stepptanz.
Ich frage mich, was los mit mir ist. Eine Death Doula (dt. Sterbeamme), die ich neulich für einen Text über den Tod im Ohhh Mhhh Abo interviewt habe, kennt das Gefühl, wenn einen die Emotionen plötzlich übermannen. Sie beruhigte mich und sagte, dass es letztendlich Lebendigkeit bedeutet, weil wir etwas empfinden. Mir wurde plötzlich alles klar. Es ist eine gelernte Erkenntnis, dass die Einschläge irgendwann kommen und wir alle leider nur ein Komma in der Weltgeschichte sind. So lange will ich mein Leben genießen, nichts mehr aufschieben.
Ich bin nur stark, weil ich weiß, wie verletzlich ich bin.
Vor zehn Jahren war mein Leben im Arsch. Ich hasste meinen Job. Ich war in meiner Ehe nicht mehr glücklich und mein Ex-Mann nicht mehr mit mir. Wir wussten nicht vor und nicht zurück. In dieser Phase verlor ich die Bodenhaftung. Ich wusste nicht mehr, wohin ich gehöre oder was ich auf der Welt soll. Was der Sinn davon ist, sich stundenlang im Büro den Hintern platt zu sitzen? Es hat lange gedauert, bis ich begriffen habe, dass meine Zeit verstreicht, während ich auf ein Wunder warte, das nicht eintrifft. Fürs Warten ist das Leben zu kurz. Ich mache mir meine Wunder selber. Denn wenn das Glück nicht zu mir kommt, dann gehe ich ihm ein Stück entgegen.
Pullover: Weekend by Max Mara, Jeans: Pedal Pusher von Closed, Kette: Wald Berlin, Ohrringe: Pukka Berlin